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Wintersonnenwende im Frauenritualkreis

Wintersonnenwende 2017

Wir haben in diesem Jahr sechs neue Frauen aufgenommen und so war die Runde deutlich verjüngt und wir fremdelten anfangs etwas. Anders als Halloween, wo viele vertraute Frauen vom langjährigen Kreis dabei waren, waren wir dieses Mal eine recht neue Besetzung. Wir haben einen Topf mit Schicksalsbrei angerührt (einfacher Topf, halb Wasser, halb Blumenerde) und als symbolische Stücke Walnüsse, Edelsteine, Lampionblüten, Muscheln, Räucherwerk und Wasser hineingegeben. Jede Frau konnte sagen, was sie vom alten Jahr loslassen wollte, wofür sie dankbar ist, was sie sich wünscht fürs neue Jahr... und ein Symbol hineingeben. Es musste auch nicht benannt werden, es konnte auch stumm gerührt werden... immer wieder wurde gerührt. Mal zornig, mal wütend, mal dankbar, mal meditativ-versonnen, mal traurig.

Tränen flossen an diesem Fest insgesamt wenig, wir waren, vielleicht durch den vielfältigen Einfluss des Zeichens Schütze an diesem Wochenende, eher heiter und innerlich sonnig gestimmt, während es draußen immer dunkler wurde und wir nach und nach immer mehr Kerzen anzündeten.

Ich bin immer wieder erstaunt, wie diese einfache Ritualhandlung eine starke Stimmung und Tiefe entfalten kann, wenn frau es zulässt und sich hineingibt in das Wagnis, Gefühle, Wünsche, Ängste zu spüren und auszusprechen...

Es gab stille, besinnliche Momente und oft den Wunsch nach neuem Liebesglück im neuen Jahr...

Das Festessen anschließend war ein bisschen kompliziert, es gab vegane Suppe, aber auch Fleischkloppse, die Allergien und Unverträglichkeiten und Ernährungslehren in unserem Kreis werden vielfältiger, und so war für jede Frau etwas dabei. Gebrauchte Bücher wurden getauscht und so ist jedes Treffen auch immer ein Austausch von Lesetipps.

Über unseren Frauenritualkreis wurde von Jana Hirschbach eine Masterarbeit geschrieben. Wir sind jetzt kulturanthropologisch erforscht und haben einer reizenden jungen Frau geholfen, eine Masterarbeit zu entwickeln, die eine wichtige Forschungslücke geschlossen hat.

Es ist schon merkwürdig, zu lesen, wie uns die Forscherwelt sieht. Ein Ritual in einem winterlichen Wohnzimmer kann wie eine merkwürdige Inszentierung wirken oder ein tiefes stimmiges Ritual sein. Noch heute riecht es nach Räucherwerk, es ist noch Suppe da und Früchtebrot, und ich bin dankbar, dass meine gebrauchten Bücher neue Leserinnen gefunden haben.

Ich wünsche allen, die in diesen Tagen feierern, ein frohes Julfest!